Cannabis! Hilfe bei Konsumproblemen durch professionelle Beratung
Es gibt insgesamt 1400 Beratungsstellen in Deutschland. Eine Beratung ist eine gute Sache. Sie ist anonym, d.h. Eltern müssen also nichts erfahren. Schon allein, weil es eine Schweigepflicht gibt. Eine Beratung kann davor schützen, dass man überreagiert oder zu schnell oder falsch handelt.
Es gibt viele Möglichkeiten, wie du dich, deine Freunde oder Bekannte unterstützen kannst.
Beratungsmöglichkeiten
Wenn du das Gefühl hast, deinen Drogenkonsum nicht mehr im Griff zu haben, oder wenn du andere Probleme hast, die du allein nicht bewältigen kannst, hast du die Möglichkeit, dich professionell unterstützen zu lassen. Dafür gibt es psychosoziale Beratungsstellen.
Sollte es der Fall sein, dass du dein Problem nicht klar eingrenzen kannst, so kannst du dich zunächst an eine beliebige Beratungsstelle wenden. Dort wird man sich Zeit für dich nehmen und dich gegebenenfalls an eine geeignete Beratungseinrichtung weitervermitteln.
Online-Beratung
Es gibt die Möglichkeit, eine Beratung über das Internet in Anspruch zu nehmen. Entweder in einem Chatroom oder per E-Mail. Ein Beispiel hierfür, wäre das Internetportal „drugcom.de“. Zudem gibt es hier auch das Programm „quit the shit“. Hier werden Ratsuchende individuell und durch erfahrene Beraterinnen und Berater darin unterstützt, ihren Cannabiskonsum zu reduzieren oder ganz mit dem Kiffen aufzuhören.
Erst kürzlich konnte in einer wissenschaftlichen Studie belegt werden, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von „quit the shit“ ihren Cannabiskonsum signifikant im Vergleich zu einer Kontrollgruppe senken. Gleichzeitig verbessert sich ihr psychisches Befinden. Angst und Depressivität nehmen ab und die Lebenszufriedenheit nimmt wieder zu.
Wer sich noch nicht sicher ist, wie es um den eigenen Cannabiskonsum steht, der kann bei „drugcom.de“ auch einen Selbsttest durchführen, der unmittelbar die Risiken des Konsumverhaltens analysiert. Alle Angebote auf „drugcom.de“ können übrigens anonym und kostenlos genutzt werden.
Wie läuft so eine Beratung ab und was passiert dort?
Die Leute, die dich dort beraten bzw. dir helfen wollen, kommen aus den verschiedensten Berufen und haben meist eine entsprechende Zusatzausbildung gemacht. In psychosozialen Beratungsstellen beraten Leute, die beruflich überwiegend sozialpädagogisch, psychologisch oder ärztlich ausgebildet sind. Es steht dir auch frei, ob du dich von einer männlichen oder weiblichen Person beraten lässt. In einer Beratung geht es darum, über die Sorgen, Nöte oder Ängste zu sprechen, mit dem Ziel, gemeinsam weitere Lösungsmöglichkeiten und Wege zu finden.
Da der Bedarf nach Beratungsangeboten für Cannabiskonsumierende ständig steigt, gibt es mittlerweile viele Möglichkeiten.
Es gibt z. B. die Beratungsprogramme „Realize it“ oder „CANDIS“. Hier wird jeweils die persönliche Situation analysiert und entsprechend nach weiteren Handlungsalternativen gesucht.
Es gibt viele unterschiedliche Therapieformen, wie z.B. Gestaltungs-, Musik-, Kunst- oder Bewegungstherapien. Welche für dich geeignet sind, ergibt sich im Erstgespräch. Hier schaut man sich an, wo das Problem liegt, wie die Vorgeschichte ist und wie man dir dann am besten helfen kann. Vertrauen und ein gutes Gesprächsklima sind hier besonders wichtig. Hier entscheidet sich auch, ob eine ambulante oder stationäre Therapie am besten wäre.
Jede Behandlung kann immer abgebrochen oder verantwortliche Therapeuten können ausgetauscht werden.
Obwohl es sinnvoll wäre, nutzen viele Betroffene keine professionelle Unterstützung. Viele Konsumenten denken, sie hätten Hilfe nicht nötig und können den Konsum steuern und aus eigener Kraft wieder aufhören. Andere vermeiden das Aufsuchen einer Beratungsstelle aus Schamgefühl, obwohl es dafür keine Gründe gibt, da niemand davon erfährt. Manchmal wird es auch als etwas besonders Schlimmes betrachtet, einen Psychologen aufzusuchen; dabei kann es dir nur helfen.
Wichtig ist auf jeden Fall zu wissen:
- Je früher man Hilfe in Anspruch nimmt, desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit, seinen Cannabiskonsum in den Griff zu bekommen, oder noch besser, ihn zu beenden.
- Eine ambulante Therapie bietet sich an, wenn man den Alltag noch gut selbständig bewältigen kann, d.h. zur Schule, zur Ausbildung oder zur Arbeit zu gehen.
- Ist dieses nur noch schwer möglich und die Probleme zu groß, wird eine stationäre Therapie notwendig sein, um seine körperlichen, seelischen und sozialen Probleme wieder in den Griff zu bekommen.